Bis 1945 gab es in Rotterdam keinen zentralen Bahnhof, sondern - wie in der Anfangszeit des Bahnverkehrs vielerorts der Fall - vier kleinere. Am Standort des Delftse Poort errichteten die Niederländischen Staatsbahnen ab 1957 die Centraal Station Rotterdam. Ein halbes Jahrhundert später genügte dieses Gebäude den Ansprüchen an einen europäischen Verkehrsknotenpunkt, zu dem sich der Hauptbahnhof von Rotterdam entwickelt hatte, nicht mehr und wurde durch einen Neubau ersetzt. CS Architekten - eine Arbeitsgemeinschaft zwischen Benthem Crouwel Architekten, MVSA Meyer en Van Schooten Architecten und West 8 - haben den 2014 eröffneten neuen Hauptbahnhof als Nahtstelle zweier sehr unterschiedlicher Stadtteile konzipiert: Richtung Norden öffnet sich der Bau so behutsam, wie es dem angrenzenden Wohnviertel "Provenierswijk" angemessen ist. Richtung Süden
weitet sich die Fassade zu der dynamischen Metropole, die das neue Rotterdam ausmacht. 110'000 Passagiere nutzen täglich die Centraal Station als Knotenpunkt von Euro- und Intercity sowie des Regionalverkehrs; Tendenz steigend. Die übersichtliche Anordnung wird dem zu erwartenden Nutzerstrom gerecht.
Jahrhundertelang war der Hafen das Zentrum von Rotterdam. Erst der Zweite Weltkrieg und der anschliessende Wiederaufbau führten dazu, dass sich das Stadtzentrum neu definierte.
Alle Bahnhofsfunktionen befinden sich in einem Raum, der nach oben von zwei Dachflächen geschlossen wird: einer lichtdurchlässigen Überdachung der Gleisanlagen sowie dem geschlossenen Dach der Bahnhofshalle. Durch die direkte Sicht auf die Züge erhalten ankommende Fahrgäste sofort die Orientierung. Im weiteren Verlauf werden sie durch das Tageslicht geleitet, das durch das Glasdach nicht nur auf die Bahnsteige, sondern bei den Treppenanlagen bis in die unter dem Gebäude durchlaufende Fussgängerpassage fällt. Die Bahnhofshalle wird zum Stadtzentrum hin dreiseitig von einer Stahl-Glas-Konstruktion geschlossen, welche in ihrem höchsten Punkt 20,5 Meter hoch ist. Der lichtdurchflutete Raum gestattet vielfältige Ein- und Ausblicke. Selbst den weltbekannten Hafen kann man von hier aussehen, wenn auch nur über einen 40 x 4,5 Meter grossen LED-Bildschirm: Europas grösster Hafen wurde durch dieses Geschenk des Port of Rotterdam wieder ins Zentrum der Stadt zurückgeholt.
Bautafel
BAuherr
ProRail, Stadt Rotterdam
Architekten
Team CS - Arbeitsgemeinschaft zwischen Benthem Crouwel Architekten, MVSA Meyer en
Van Schooten Architecten und West 8/NL