Bahnhof Herne:
Kunst im Wartesaal

Viele Jahre stand der «Alte Wartesaal 3. Klasse» im Herner Bahnhof leer.
Mit Mitteln des Stadtumbauprojektes «Herne Mitte» wurde er saniert
und im Frühjahr 2017 als ständiger Kunst- und Kulturort eröffnet.

Im Rahmen der Sanierung wurden Teile des alten Fussbodens freigelegt, die unverputzten Wände lediglich gesichert, und auch die Holzdecke blieb unberührt. Letztere steht seit dem Jahr 2000 zusammen mit dem Empfangsgebäude, der Bahnsteigüberdachung und einer Ladenzeile aus den 1920er-Jahren unter Denkmalschutz. Seit 1847 hat Herne einen Bahnhof. Die seinerzeit 1000 Seelen zählende Gemeinde an der vielbefahrenen Strecke von Duisburg nach Hamm entwickelte sich damit schnell zur pulsierenden Bergbaustadt. 1910 war die Einwohnerzahl auf 57'000 gewachsen und der Bahnhof Herne damit längst zu klein geworden. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1914 von den Preussischen Staatseisenbahnen errichtet.
Knapp vier Jahrzehnte später gestaltete der Herner Künstler Jupp Gesing die Glasfenster an der Stirnseite mit Motiven aus dem Ruhrgebiet. In den 1970er-Jahren wurde «modernisiert», das heisst, versteckt, was als nicht mehr zeitgemäss empfunden wurde: Die Kuppel der Empfangshalle verschwand hinter einer abgehängten Decke, die Fenster wurden ausgebaut und die Öffnungen zugemauert. Im Zuge der Internationalen Bauausstellung «Emscher Park» kam es nach 1990 zu einer Restaurierung, die diesen Namen verdient: Die Kuppel wurde freigelegt, und Gesings künstlerische Bleiverglasung schmückt wieder die Fassade. Elegante Stahlfenster und formschöne Eingangstüren schaffen ein einladendes Ambiente. Mit der Umnutzung des «Alten Wartesaals 3. Klasse» zum ständigen Kunst- und Kulturort lädt der Herner Bahnhof wieder zum Verweilen ein.
Alter Wartesaal Bahnhof Herne
Bautafel
BAuherr
Deutsche Bahn AG
Architekten und Fachplaner
Heinrich Böll, Essen/DE
Stahlprofilsysteme