Die USA haben das Weisse Haus, Russland hat den Kreml und die Europäische Union das Europa-Gebäude. Im Zentrum des Brüsseler Europaviertels gelegen, beherbergt es die beiden Institutionen, die die Mitgliedstaaten der EU vertreten: den Rat der Europäischen Union (auch EU-Ministerrat oder Ministerrat: Das Organ der Europäischen Union, das die Regierungen der EU-Mitgliedsstaaten repräsentiert) und den Europäischen Rat (Gremium der Staats- und Regierungschefs der Europäischen Union).
Etliche der vielzitierten "verschlossenen Türen", hinter denen die Staats- und Regierungschefs im Brüsseler Europa-Gebäude tagen, kombinieren Einbruchhemmung, Durchschusshemmung und Explosionshemmung in nur einem Profil: Jansen Economy 60
Hier treffen Staats- und Regierungschefs sowie Regierungsmitglieder zusammen, um die Zukunft der Europäischen Union zu gestalten. Das Gebäude besteht aus einem neuen Teil, der von einem Konsortium aus Samyn und Partners (Belgien), Studio Valle Progettazioni (Italien) und Buro Happold (UK) entworfen und realisiert wurde, und einem sanierten Teil, dem denkmalgeschützten Résidence-Palace, den Architekt Michel Polak in den 1920er-Jahren im Stil des Art Déco errichtete.
Symbolträchtige Fassadengestaltung
Die Fassade des Neubaus ist ein Patchwork aus über dreieinhalbtausend Fenstern aus allen EU-Mitgliedstaaten; einige der Fenster sind älter als 250 Jahre. Aufgrund immer strengerer Energiesparmassnahmen waren sie gegen neue Fenster ausgetauscht worden und haben nun ihren dekorativen Platz in der Zentralverwaltungsstelle der Europäischen Union gefunden. Hinter dieser, selbstredend jenseits jeglicher energetischen Verpflichtungen der EU konzipierten, äusseren Hülle verläuft im Abstand von etwa zwei Metern die eigentliche Schutzhülle des Neubaus, eine von mächtigen, diagonal verlaufenden Stahlträgern gehaltene Glasfassade.
Durch diese Doppelfassade hindurch ist schemenhaft das Innere des Gebäudes auszumachen: Ein rund 40 Meter hoher, bauchiger Korpus, der insbesondere bei nächtlicher Beleuchtung markant hervortritt. Manche wollen hier eine Amphore erkennen, andere ein Ei. Die Laterne, wie das Gebilde laut offizieller Sprachregelung heisst, beherbergt die Konferenz- und Sitzungssäle des Rates. So ungewöhnlich die Form scheinen mag, so sehr folgt sie praktischen Überlegungen: Ihre zur Mitte hin anschwellende und sich nach oben verjüngende Form resultiert aus den Anforderungen an die jeweilige Raumgrösse. So befindet sich der grösste Konferenzraum mit über 300 Plätzen und 32 Dolmetscherkabinen an der bauchigsten Stelle der Laterne; der Speisesaal mit Platz für nur 50 Personen dagegen auf der obersten Etage.
Durch diese Doppelfassade hindurch ist schemenhaft das Innere des Gebäudes auszumachen: Ein rund 40 Meter hoher, bauchiger Korpus, der insbesondere bei nächtlicher Beleuchtung markant hervortritt. Manche wollen hier eine Amphore erkennen, andere ein Ei. Die Laterne, wie das Gebilde laut offizieller Sprachregelung heisst, beherbergt die Konferenz- und Sitzungssäle des Rates. So ungewöhnlich die Form scheinen mag, so sehr folgt sie praktischen Überlegungen: Ihre zur Mitte hin anschwellende und sich nach oben verjüngende Form resultiert aus den Anforderungen an die jeweilige Raumgrösse. So befindet sich der grösste Konferenzraum mit über 300 Plätzen und 32 Dolmetscherkabinen an der bauchigsten Stelle der Laterne; der Speisesaal mit Platz für nur 50 Personen dagegen auf der obersten Etage.
Hinter dem spektakulären Patchwork aus rund 3500 alten Fenstern steht im Abstand von etwa 2 m eine von mächtigen, diagonal verlaufen den Stahlträgern gehaltene Glasfassade als thermische Gebäudehülle.
300
Plätze im Konferenzraum
32
Dolmetscherkabinen
Objektspezifische Sicherheitsvorgaben
Die verspielte Patchworkfassade und die nachtleuchtende Laterne dürfen nicht darüber hinwegtäuschen, dass das Europa-Gebäude eine zwar einsehbare, aber nicht einnehmbare Festung ist. Die Aufeinanderfolge verglaster Schichten mit unterschiedlichen Sicherheitsstandards gewährleistet einen der jeweiligen baulichen Situation „angemessenen“ Widerstand. Oder, anders ausgedrückt: Der Sicherheitsstandard orientiert sich am Umfang eines möglichen Angriffs und unter Berücksichtigung des Widerstands anderer Bereiche der Fassaden. So sind die schusssicheren Dreifach-Verbundgläser der thermischen Fassade im besonders gefährdeten Eingangsbereich zusätzlich verstärkt. Zu den objektspezifischen Sicherheits- und Schutzvorgaben in den Eingangsbereichen zählen auch eine Reihe von ein- und zweiflügeligen Drehtüren, die der belgische Metallbauer Lootens Deinze NV auf der Basis des Stahlprofilsystems Jansen Economy 60 von Jansen fertigte. Sie kombinieren Einbruchhemmung, Durchschusshemmung und Explosionshemmung in nur einem Profil. In Kombination mit elektronischen Sicherheitssystemen, Kameraüberwachung und Zugangskontrolle durch Sicherheitsschleusen dürfte das Europa-Gebäude eines der sichersten Bauwerke Brüssels sein – selbst einen Anschlag wie den auf die Twin Towers soll es unbeschadet überstehen, heisst es. (AMR)
Bautafel
BAuherr
Rat der Europäischen Union, Brüssel
Architekten & design
Metallbau
Stahlprofilsysteme
Fotografie
©Tim Fisher Photography
zusätzliche Copyrights:
©Philippe Samyn and Partners architects and engineers - lead and design Partner Studio Valle Progettazioni architects Buro Happold engineers
©Colour compositions by Georges Meurant
zusätzliche Copyrights:
©Philippe Samyn and Partners architects and engineers - lead and design Partner Studio Valle Progettazioni architects Buro Happold engineers
©Colour compositions by Georges Meurant