Das Landeshaus Westfalen-Lippe entstand 1898–1901
im Stil der Neorenaissance. Es diente zunächst als Verwaltungsgebäude
des Westfälischen Provinzialverbandes,
dem Vorgänger des heutigen Landschaftsverbandes.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lagen sowohl das Gebäude
als auch die Selbstverwaltung in Trümmern. Doch statt
eines Abbruchs entschied man sich für die Instandsetzung
– als Zeichen für den «Fortbestand der kommunalen
Selbstverwaltung in Westfalen». 1950 begann der Wiederaufbau
nach Plänen von Werner March, dem Architekten
des Berliner Olympiastadions. Die erhaltenen Gebäudeteile
wurden in einen Neubau integriert und so moderne
Elemente mit traditioneller Architektur verbunden.
Die Fenster zum Wiederaufbau des Landeshauses
fertigte damals die englische Firma Crittall. Es handelte
sich um Stahlfenster, die im Erdgeschoss in Sandsteingewände
eingebaut waren und in den darüber liegenden
Etagen in aussen sichtbare Rahmen aus profiliertem
Stahlblech. Die Blendrahmen der Stahlfenster montierte
man an die Fenstergewände aus Stahlblech. Die zweiflügeligen Fenster waren Drehflügel, bestehend aus einer Zweischeibenverglasung in einem Rahmen, der zu Reinigungszwecken geöffnet werden konnte. Anfang der 1980er-Jahre wurden diese Fenster durch Isolierglasfenster in wuchtigen Aluminiumrahmen ersetzt. Diese Lösung stellte aber – insbesondere seit der Einstufung als Baudenkmal – eine unbefriedigende Situation dar.
Erst recht da das LWL Landeshaus auch das Amt für Denkmalpflege, Landschafts- und Baukultur in Westfalen beherbergt. Beim kürzlich erfolgten Fensteraustausch ging es also nicht nur um eine energetische Sanierung, sondern auch darum, am eigenen Gebäude exemplarisch aufzuzeigen, welche technischen Möglichkeiten bei der Rekonstruktion historischer Fenster heutzutage zur Verfügung stehen. Bei der Bestandsaufnahme durch das Architekturbüro Mensen + Zora, Münster, erwiesen sich die immer noch vorhandenen Blendrahmen als problematisch. «Wir hatten die Hoffnung, dass man die Blendrahmen entfernen könnte, um ein neues Fenster direkt an die alten