Piscine Molitor Paris:
Badeanstalt wird Luxushotel

Die „Piscine Molitor Paris“ erzählt nicht nur Baugeschichte. Als fester Bestandteil der Freizeitkultur gehörte die Badeanstalt lange zu den beliebtesten Treffpunkten von Paris. Im Zuge ihrer Revitalisierung verwandelten die Architekten Perrot & Richard, Paris, die Anlage in ein Luxushotel mit Bar, Club und Spa.

Sechs Jahrzehnte lang prägte die Piscine Molitor das Strassenbild zwischen dem Boulevard d’Auteuil und der Avenue de la Porte Molitor im noblen 16. Pariser Arrondissement. Unlängst eröffnete auf dem Grundstück der 1989 geschlossenen Badeanstalt die zur Accor-Gruppe gehörende Hotelkette MGallery ein Fünf-Sterne-Hotel. Die stilgemässe Übersetzung des Gebäudes aus der Epoche des Art déco in die heutige Zeit trägt wesentlich zur authentischen und emotionalen Wahrnehmung des traditionsreichen Ortes bei. Das in den 1920er-Jahren von dem Architekten Lucien Pollet verwirklichte Konzept war einzigartig: Die Piscine d’Auteuil-Molitor kombinierte erstmals ein Hallenbad mit einem Freibad von olympischem Format und diente so dem Leistungssport und der Freizeitgestaltung gleichermassen. Ein dreistöckiges Bauwerk umgab die nach oben offene Schwimmhalle; Treppen und umlaufende Flure erschlossen die hier angeordneten Umkleiden. Sie waren den Kabinen am Strand von Deauville nachempfunden. Wegen seines einzigartigen Ambientes diente das im Volksmund „der weisse Ozeanriese“ genannte Gebäude immer wieder als Kulisse für Aufsehen erregende Fotoaufnahmen. Mit der Präsentation des ersten „Bikini“ wurde hier Modegeschichte geschrieben. Doch mit den Jahren verlor das aufwendige Dekor an Anziehungskraft und die technischen Installationen veralteten. Im August 1989 wurde das Bad schliesslich geschlossen. Schnell formierte sich die Bürgerinitiative „SOS Molitor“, die ein Jahr später die Einstufung als Baudenkmal erreichte. Trotzdem wurde das Gebäude bis auf einen kleinen Teil der Fassade und einige vorab gesicherte Bauelemente abgebrochen, um einem Neubau Platz zu machen. Neben einem Hotel mit 124 Zimmern, die sich teilweise zu den Schwimmbecken hin orientieren, beherbergt der Gebäudekomplex ein luxuriöses Spa mit Bar und Restaurant.

Erhalt durch Wandel

Im idealen Fall bleibt beim notwendigen Wandel eines Gebäudes die ursprüngliche Ästhetik seines äusseren Erscheinungsbildes erhalten. Im Fall der Piscine Molitor integrierten die Architekten das Innenbecken 1:1 in ihren Entwurf. Sie verkleinerten jedoch das vormals „olympische“ Aussenbecken, um Raum für die Hotelzimmer zu schaffen, die an Stelle der Umkleiden entstanden. Malereien, Mosaike und eine grossformatige Verglasung im Tiffany-Stil sorgen für ein authentisches Ambiente. Weitere stilprägende Bauelemente wie die hölzernen Treppen, Pergolen und Brüstungen der umlaufenden Flure wurden originalgetreu rekonstruiert. Komfort auf höchsten Niveau erwartet die anspruchsvollen Gäste im neuen Hotel schon an der Schwelle: Feingerahmte Glasschiebetüren unterstreichen hier den hohen ästhetischen Anspruch an die Gestaltung. Die Architekten entschieden sich für eine Sonderlösung der automatischen Schiebetüren aus dem Stahlprofilsystem Janisol Arte. Die teils grossformatigen Fenster- und Fassadenöffnungen, die die Umwidmung erforderte, adaptierten die Architekten mit den wärmedämmenden Stahlprofilen Janisol, Janisol Arte Schiebetüren und Brandschutztüren Janisol 2 EI30. In ihrer funktionalen Schlichtheit gewährleisten die neuen Fenster und Türen zeitgemässen Standard hinsichtlich Wärmedämmung, Brandschutz und nicht zuletzt Komfort. Zum Badebereich hin erfüllen sie die Brandschutzanforderung EI30. Mit viel Fingerspitzengefühl haben Perrot & Richard den Spagat zwischen „Konservierung“ und „Neubau“ gemeistert. So ist das Gebäudeensemble bei seiner Neueröffnung der Piscine Molitor Paris immer noch das, was es einmal war – und doch ganz anders.
Piscine_Molitor_Paris
Bildquellen: Florian Kleinefenn, Montreuil; Gilles Trillard, Paris
Bautafel
Bauherr
COLSPA SAS, Paris
Architekten
Perrot & Richard, Paris
Metallbau
Metalleries du Forez, Montbrison
Referenz
Stahlprofilsysteme