Regent Street London, GB:

Ein Fenster in die Geschichte

Vom Geschäftsraum zum Wohnraum: In der City von London entstand in unmittelbarer Nähe des Piccadilly Circus mit dem Projekt „27, Regent Street“ ein gelungenes Beispiel, das zeigt, wie vorhandene Gebäudesubstanz mit zeitgemässen Fenster- und Fassadensystemen nachhaltig zu bewirtschaften ist – und wie daraus ein ganz besonderes Wohnerlebnis entsteht.

Die Regent Street London gehört zu den bekanntesten Einkaufsstrassen Londons. Von der Anzahl der Besucher steht sie hoch frequentierten Shoppingmeilen der Welt wie der Champs-Elysées oder der 5th Avenue in nichts nach. Ähnlich wie die grossen Boulevards in Paris entstand auch die Regent Street am Reissbrett und war wie diese eine städtebauliche Intervention im grossen Massstab: Der Architekt John Nash durchbrach hier Anfang des 19. Jahrhunderts die vorhandene, eng bebaute mittelalterliche Stadtstruktur, um für den Prinzregenten und späteren König Georg IV. eine Pracht- und Zeremonienstrasse azulegen. Als herausragender Architekt der Regency-Periode – Nash war mehr oder weniger der offizielle Hofarchitekt unter Georg IV. – verwirklichte er zahlreiche von dessen ambitionierten Bauprojekten und gab der Innenstadt von London ein neues, klassizistisches Gesicht.

Königlicher Besitz

Bis heute gehört der grösste Teil der Regent Street zum Immobilienbesitz der Krone. Allerdings wurden nahezu alle von John Nash errichteten Gebäude in den 1920er-Jahren durch Bauten im Neobarockstil ersetzt. Die meisten dieser Fassaden stehen unter Denkmalschutz (Grade II), doch Bauen im Bestand hat hier viele Facetten, wie man am Beispiel 27, Regent Street London sieht: Im Vordergrund stand, eine nachhaltige Gebäudehülle zu realisieren, was nicht zwingend eine originalgetreue Rekonstruktion der Befensterung erforderte. Dennoch sollte eine möglichst stilgerechte Adaption der historischen Fensterkonstruktionen erfolgen. Bei den reich gegliederten Fassaden dieses Bestandes war für die Kompatibilität zwischen der Fassadenarchitektur und der Ersatzbefensterung die kleinteilige Gliederung der vorhandenen Fassadenöffnungen entscheidend.
Ästhetische und zeitgemässe Lösung Die Architekten entschieden sich für die stilgerechte Erneuerung der grossen Fensterflächen mit einem Stahlprofilsystem, das von der Jansen AG ursprünglich für die Sanierung einer eigenen Industriehalle entwickelt wurde. Mit dem äusserst filigranen Profilsystem Janisol Arte
– es weist Profilansichtsbreiten von nur 25 bis 40 Millimetern bei einer Bautiefe von 60 Millimetern auf – lässt sich auch bei der Umnutzung vorhandenen Baubestands zu Wohnraum die Wärmeschutzverordnung problemlos einhalten. Wenn dazu noch wie hier, in unmittelbarer Nachbarschaft zum Piccadilly, erhöhte Anforderungen an den Schallschutz herrschen, sind diese auch mit einer Doppelfensterlösung zu realisieren. Bei den über 220 Zentimeter hohen Fenstertüren wurde Janisol Arte aus statischen Gründen mit Janisol Primo kombiniert. Beide Profile weisen die gleiche Bautiefe auf. Beim Regent Street Projekt spannen die filigranen Stahlprofile Janisol Arte ein feines Netz vor die grossen Fensteröffnungen und verbinden so angenehm das Innen mit dem Aussen. Das Bauteil Fenster trägt stark zur ästhetischen Gesamtwirkung der Architektur bei. Wenn es also wie hier gelingt, die Gefahr der Dissonanz zu vermeiden, die durch historisch unpassende Fensterelemente unweigerlich entsteht, dann steht der nachhaltigen Nutzung vorhandener Strukturen nichts im Weg. Moderne Standards in Bezug auf Schall- und Wärmeschutz müssen dabei nicht vernachlässigt werden.

Die Architekten entschieden sich für die stilgerechte Erneuerung der grossen Fensterflächen mit einem Stahlprofilsystem.

255
Zentimeter hohe Elemente

65
Zentimeter breite Flügel

Regent Street London, GB: Ein Fenster in die Geschichte
Bildquellen: The Crown Estate, London

Der enge gestalterische Spielraum für die Anpassung von historischen Bauten an zeitgemässe bauphysikalische Anforderungen stellt für die planerische Praxis stets eine besondere Herausforderung dar.

Bautafel
BAuherr
The Crown Estate, London
Architekten
Eric Parry Architects, London
Metallbau
Firezone, GB-London und Propak Architectural Glazing Ltd., Stevenage, Herts
Stahlprofilsystem