Weinkultur und Baukultur sind seit Jahrhunderten aufs Schönste miteinander verbunden. Davon zeugen herrschaftliche Residenzen ebenso wie zeitgenössische Neubauten, mit denen immer mehr Winzer ihren Kunden neben dem Geschmackserlebnis auch ein besonderes Raumerlebnis bieten wollen. Eine einzigartige Mischung aus alter und neuer Bausubstanz charakterisiert das Weingut Wagram in Mitterstockstall, in der Marktgemeinde Kirchberg am Wagram gelegen.
Im Zusammenspiel von Wein und Architektur geht es nicht allein darum, ein Produkt in einem attraktiven Rahmen zu präsentieren – idealerweise sollte auch der Herstellungsprozess erlebbar sein. Im Weingut Wagram ist dies mit verglasten Innenwänden schlicht und einfach gut gelungen.
Clemens Strobl, Inhaber der gleichnamigen Weinmanufaktur, liess den maroden Meierhof des längst verfallenen Schlosses Winklberg zu einer zeitgemässen Wohn- und Betriebsstätte umbauen. Während der historische Gutshof aus dem 19. Jahrhundert künftig als Wohnhaus genutzt wird, setzt sich die Betriebsstätte aus zwei langgestreckten Giebelhäusern zusammen, die in einem stumpfen Winkel aufeinandertreffen – das eine mitsamt Gewölbekeller original und aufwendig restauriert, das andere als Nachfolgebau eines nicht mehr zu rettenden Stadels.
Der Verkostungsbereich ist als zweiseitig mit Janisol Arte 2.0 verglaster Quader in den Gewölbekeller eingeschoben.
„Möglichst wenig Design“
So lautete der Wunsch des Bauherrn für Umbau und Sanierung des maroden Meierhofs. Das Architektenteam von Destilat Interior Design entsprach dem mit einer äusserst reduzierten Farb- und Formensprache und einer ebenso puristischen Materialwelt im Industriestil. Verbindendes Element der beiden Betriebsgebäude – einerseits der Verkaufsraum und andererseits der Verarbeitungsbereich mit Anlieferung – ist eine sich zum gegenüberliegenden Wohnhaus hin verjüngende Konstruktion aus dem Stahlsystem Jansen VISS Fassade, die mit ihren schmalen Sprossen auf die Industriearchitektur vergangener Tage verweist. In diesem Bereich ist zudem ein Verkostungsraum eingeschoben, der Betriebsraum und Verkaufsraum miteinander verbindet. Die notwendige räumliche Trennung übernimmt eine verglaste Innenwand, die bis unters Dach reicht. Der durchsichtige Giebel ermöglicht spannende Blickachsen und macht die Produktionsstätte für den Kunden erlebbar. Gleichzeitig schützt er den Verkaufsbereich vor unerwünschten Gerüchen und Geräuschen aus dem Verarbeitungsbereich, wie sie insbesondere im Herbst, wenn die Reben eingebracht werden, und im Frühjahr, wenn der Wein abgefüllt wird, unvermeidbar sind. Zudem haben die beiden Bereiche auch eine unterschiedliche Temperatur.
Zur Realisation der verglasten Innenwand wählten die Innenarchitekten das feingliedrige Sprossensystem Janisol Arte 2.0. „Neben den thermischen Anforderungen an diese Wand wollten wir mit einem Profil arbeiten, welches optisch ursprünglichen Industrieverglasungen am ehesten entsprach, ohne dabei auf technische Anforderungen zu verzichten“, erläutert Sophie Pfeffer von Destilat. Zusammen mit dem projektleitenden Architekten DI Claus Ullrich, Krems, hatte man zuvor mehrere Systeme im Hinblick auf die Konstruktion der Trennwand geprüft. „Aufgrund der Profilstärke und der Flexibilität des Systems waren wir davon überzeugt, dass es das richtige Produkt für diesen Bereich ist“, so die Innenarchitektin.
Zur Realisation der verglasten Innenwand wählten die Innenarchitekten das feingliedrige Sprossensystem Janisol Arte 2.0. „Neben den thermischen Anforderungen an diese Wand wollten wir mit einem Profil arbeiten, welches optisch ursprünglichen Industrieverglasungen am ehesten entsprach, ohne dabei auf technische Anforderungen zu verzichten“, erläutert Sophie Pfeffer von Destilat. Zusammen mit dem projektleitenden Architekten DI Claus Ullrich, Krems, hatte man zuvor mehrere Systeme im Hinblick auf die Konstruktion der Trennwand geprüft. „Aufgrund der Profilstärke und der Flexibilität des Systems waren wir davon überzeugt, dass es das richtige Produkt für diesen Bereich ist“, so die Innenarchitektin.
Aufgrund der Profilstärke und der Flexibilität des Systems waren wir davon überzeugt, dass es das richtige Produkt für diesen Bereich ist.– Sophie Pfeffer, Architektin bei Destilat
Ausgezeichnete Innenarchitektur
Schon kurz nach der Fertigstellung erhielt die Weinmanufaktur Clemens Strobl im Gut Wagram den dezeen Preis in der Kategorie Interior Design. Nun wird auch das Architektenteam Destilat Interior Design mit dem German Design Award 2021 ausgezeichnet. Aus der Begründung der Jury: „Durch die klare Formensprache der Architektur und die konsequente Verwendung von Beton, Glas und Stahl wirkt das Ambiente der Weinmanufaktur nicht nur ausgesprochen modern und hochwertig, sondern lenkt die Aufmerksamkeit des Besuchers auch konsequent auf das, worum es geht: auf das Herstellen von gutem Wein.“ (AMR)
Bautafel
BAuherr
Weinmanufaktur Clemens Strobl, Kirchberg/AT
Architekten
Metallbau
Schinnerl Metallbau GmbH, Tulln/AT
Stahlprofilsystem
Fotografie
©Monika Nguyen